Bea Mau
Achtbare Nebenwirkungen
Die Welt hält an
und ich halte mit,
verlangsame deutlich
meinen Schritt …
Richte mich in meinen Räumen ein
in meinem Inneren
und meinem Außen,
schaue nach, was sich dort finden lässt.
Vormals tief verborgen
hinter Pflichterfüllung,
Triebsamkeit und Mehrfachgleis
find’ ich in der Stille … mich.
Bezaubere mich nur, du neue Ruhe,
gib mir meine Kraft zurück,
meine Ordnung und mein Glück.
Lass mich in dir wachsen,
begleite mich ein gutes Stück.
Doch auch ein neues Lautsein
ist hier zu vernehmen,
Bildschirmpräsenzen fluten mein Haus;
der Einsamkeit zu begegnen,
wähle ich - sorgsam - aus.
Ich höre, Familien entdecken sich neu,
nah aneinandergerückt
finden sich auch Worte wieder.
Es wird gesprochen, gespielt, kreiert,
gelebt mit Phantasie.
Die so nie gekannte Trennung
lässt uns ungleich mehr Nähe spür’n,
ob Kontinente, Länder, Menschen, Städte
wir sorgen uns und können
mit den anderen fühl’n.
Dies alles wissend und bewahrend
in uns zu wiegen
wie ein kleines Kind man wiegt,
das ist mein wahrhaft Wollen,
wenn die Welt sich wandelnd
wieder weiterdreht.
Susanne Kaffka