drei apfelbäume
heute pflanze ich
drei apfelbäume -
ohne boden, in die
kalten räume
baue eine apparatur
zum entsalzen der
menschentränen -
zum wässern
dann schweige ich
bis jemand sich
neben mich setzt
und mit mir singt
lege dich hier ab
lege dich hier ab
im schattengrund
durchwämt von
sommerträumen
tautropfen empfangen
den nachtlichterglanz
deinen mut zu heilen
ruhe nun aus
im tiefen klang
von mutter erde
zeitumstellung
aus der phönixasche
mit wolfskraftwut
wilde feuer entfacht
gänzlich neu erfunden
stellte sie sich endlich
heraus aus dem kalten brand -
ins zeitlose leuchten
ihres wacker offenen
pochenden herzens
das weiter, das ja
und stellte die
lichtbildkamera
in den spiegel
meines traumes
die leiter -
gezeichnet vom
goldenen ufer
trug den
wildernden
schatten hin
zum lichten
da endlich
konnte ich
klar sehen:
das weiter,
das ja
bald schon
wattewolken schwimmen
im himmelsflussbettblau
der wind schmiegt sich an
meine wangen, herbstkühl
der stadtsoundteppich hält
traumgedanken am boden
ein herumkreisendes insekt
brummt seinen mantraton
etwas hier flüstert mir
vom ersten schnee:
bald schon
einen neuen himmel
der rücken
an den schultern
wo ihr flügel wuchsen
schmerzte sie schwer
es schien als würde
das neue gefieder nach
innen wachsen – ja. dort
war es vonnöten
doch wie nur
sollte das gehen:
nach innen fliegen?
sie müsste neue
horizonte zeichen -
einen neuen himmel
mutterhäute
unter
dem gulligitter
zerfleddert, hängt der
wildganswundverband
den deine mutter trug -
er blieb hier, als spur
ihrer häutungen
kind
wenn du nun
nach deiner mutter suchst
folge der richtung, die
ihre hand dir wies:
hinaus, ins spirallicht
dort
wo du deine mutter
nicht finden wirst
lass auch du deine
alten häute fallen
so ging er also
weit, fern
durch die nacht
war selbst sich licht
setzte seinen fuß
in die rußschwarze luft
einen weg sah er nicht
warm wurde da
sein wackres herz -
am himmel wuchs
ein morgenstern
auf dem letzten weg
wenn ich wüsste
morgen geht die welt
unter, würde ich mich
aufmachen, das schönste
fussläufige plätzchen im
grünen zu suchen mich
bei einem baum auf die
wiese legen und schauen
lauschen summen
atmen
auf diesem letzten weg
würde ich allen zuwinken
mit einem lächeln
das offenen herzen sagt:
ich liebe dich und
sei frohen mutes und
dankeschön
ein lächeln bleibt dir
weißt du noch
wie genießen geht?
dieser kleine moment
der so schnell verweht?
im einatmen das
jetzt buchstabieren
im ausatmen es
wieder verlieren
und doch bleibt da
etwas seelensüßes
ein aroma zwischen
deinen herzkammern
du kannst dich nicht
daran festklammern
nur ein lächeln
bleibt dir
mensch sein
als leuchtendes licht
geerdet, mit himmelssinnen
hoffnungsvoll gelassen
fliessend, atmend
gegewärtig in der gegenwart
mit sanftem lächeln im herzen
eine einladung, inspirierend
wahrhaftig zuhörend
staunend, dankbar
mit offenem blick
zugewandt offen
aufrichtig, ehrlich, klar
suchend, wachsend
vergebend …
mensch sein
flugbahnen, deep rest
vielleicht
muss sich
die resilienz
dein starker wille
lichterleuchten
zu suchen
ab und zu
auch erholen
sich verkriechen
in tiefdunkler
höhle?
nach all der zeit
des hochhaltens
fortwährend trotzend
harten widrigkeiten
einmal ausatmen
loslassen – sich trauen
zu trauern?
auch die tapferkeit
muss einmal pause
machen
seelensamen
als die seele kaum
ihren namen rückwärts
buchstabieren konnte
wurden bereits von
unerkannten musen samen
ihr ins herz gesät
kindliche lebensträume -
noch obskure räume
für erwachsende zeiten
im tiefen herzschlag
der gezeiten wuchs sie
spiral in den himmel
auch wenn
auch wenn
der knotenkopf
nein brüllen will
immer wieder
licht machen
für ein ja: ja!
auch wenn
das wunde herz
aufgeben will
immer wieder
aufstehen für
das wunder:
leben
als ich
die nacht,
ihre schwarztöne
lieben lernte
mir die freude
ohne grund
zurück eroberte
als ich wieder
tanzte, sang -
meine lieder
da wurde es tag
zaubergarten
als uns noch
krabbelkäfer
beglückten
staunend
vollkommen
versunken
eben entdeckte
wundervolle
wunderwelt
im zeitlosen
zaubergarten
augenblick
verneigen
vor deinem lauten schweigen
werde ich mich nun verneigen
verstehen kann ich es nicht
dennoch stell ich uns ins licht
für das leben, für das gute
denn mir ist feierlich zumute :
tanze mit dem blau im reigen
zaubere himmel voller geigen
für einen kleinen augenblick
dann schau ich nie zurück
mondkind
hör nicht auf
zu träumen
immer hat
die nacht
eine farbe mehr
als nur schwarz
und der mond
leuchtet immer
einen herzschlag heller
als der welten not
wir gehen
wir gehen
in feldern aus
purem gold
ein lächeln
trägt unsere füße
schritt für schritt
wir sehen
keinen boden
bauen ihn selbst
uns aus zuversicht
unserem herzlicht -
ohne grund
tief wurzelnd
im wunderweiten
innenhorizont
am boden
wenn du doch
irgendwann kommst
um mich einmal
fest zu halten:
meine arme
sind stark wie nie
ich halte mich selber
hoch - wie lange schon
doch zum fliegen
reicht die kraft
nicht mehr
also,
du musst
herunter
kommen
zu mir
ich bin hier,
am boden
sommerstille
reigentanzende lichtschatten
aller sommer vereint -
in einem windlied, das dir
die erinnerung singt
farben, rauschen, mövenkreischen -
alles hier, in diesem augenblick
angelehnt an die unendlichkeit
was bleibt
wenn du nur lauschst -
der wind wispert weiterhin
in tiefvertrauten worten
unbuchstabierbar
wundervolles
er trägt, leicht
weitgeflogene partikel
von welt zu dir:
wüstenstaub
meereshäute
mondgestein
du kannst in deinem
haus auf reisen sein
du bist nicht allein
resilienzen
lauschende
schritte segnen
den mutterboden
dessen mitte mich hält
meine blicke wandern
mutwillig zum himmel
der niemals schweigt
zu meinen herzwünschen
singen will ich immer
von den wunderdingen
trotzend reifen an allen
härten - fließende kräfte
gewinnen
im sehr tiefen tal
im sehr tiefen tal
leuchten moosfelder
mondlichtgolden
heilsam wundervoll
manchmal kannst du
ein singen hören
sanfthell
es wiegt dich mutter erde
im heilkrautduft
schlummerst du dich
wieder gesund
Für Bea
sternenstaub
wer hier auf erden
nicht an wunder glaubt
hat sich des zaubers
der welt beraubt
wäre unser planet
von realisten erbaut
er wäre wohl auf
konzeptpapier
verstaubt
nicht alle
haben ihn
vergessen
als er in seinem
rettungsboot
verschwand -
die vier wände
getragen allein
durch seine hände
fast verwaist -
wären da nicht
kinderlachen
himmelsweiten
sommerwinde
zu viel dunkles gedacht?
wenn mich all das übermannt
lege ich mich am kühlen rand
der sommersternennacht
auf den gelben erdtrabant
der still über mich wacht
mitgefühlt
so weit weg, doch nah
es wird niemehr wie es war
in höheren sphären
können herzen gewähren
zu sein, was wir gerne wären:
knotenverwunden herzverbunden
vor der wildblume lernen
wie lang und rau
die stürme waren
wie kalt und hart
der winter wütete
die wildblume sprießt
aufs neue ins leben
herz meiner seele
nachdem ich fast
alles verloren hatte
das mir wesentlich
erschienen war, fast
alles womit ich
bis dahin meine
tage gefülllt hatte
fragte ich mich -
da ich offensichtlich
dennoch weiter existierte
- in dieser neuen leere -
was wohl von mir übrig war
was noch von bedeutung
sein könnte für mich
was ich tun könnte
das sich lohnte, was
sinnvoll sein könnte
zu tun mit der mir
verbliebenen zeit
mit den von mir
verbliebenen
resten
wahrlich erstaunt
stellte ich da fest:
ich war - in der essenz
die selbe geblieben
angekommen im
herz meiner seele
ich zähle nicht
ich zähle
nicht die frühlinge
die mir bleiben
glaube mir
ihre anzahl ist
bedeutungslos
dem augenblick
will ich mich
unendlich
hingeben
schwarzgefiederlieder
bald werden wir uns wieder
an den geliebten amselgesang
erinnern müssen – also lass uns
lauschen, lass uns sammeln
für unsere seelenkonten:
schwarzgefiederlieder
für jörg
suchte nach einer weisen antwort
suchte nach einer weisen antwort
auf etwas, das hartnäckig schwieg
da leuchtete, für einen moment
ein funke in meiner mitte auf -
als wäre eine message
eingegangen ...
ich konnte sie jedoch nicht lesen
in meinen eingeweiden
als ich das ringen dann ließ
also endlich ausatmete -
öffneten sich meine herzohren
für die botschaft – sie lautete:
schubidu
hin zu besseren tagen
ich vermisse mein leben
liege nur noch daneben
der kopf tanzt weiter ...
wie schreibt man nochmal HEITER?
warten, harren, hoffen
wanken auf felsen, schroffen
fast alles brach weg -
auf meinem schiffsbruchdeck
draußen tickt die zeit wie immer
steht still in meinem zimmer
ich kann mir auf all das
keinen reim machen
doch das verzagen
will ich tragen -
hin zu besseren tagen
sein törichtes herz
sein törichtes herz
wartete weiter
der ausharrmuskel -
inzwischen ein sixpack
die mailbox schaltete er
ein aus ein aus ein
er wollte schreien -
wozu, wenn keiner hörte
niemehr wollte er mit ihr
immer würde er sie
sein herz stolperte
ja nein ja nein janein
noch ist es nicht mai
in meiner nase
sammeln sich schon
die buchstaben für
F L I E D E R D U F T
zu einer vorahnung
das himmelsblau
leuchtet heute leichter
herunter zu mir -
erdenbeschwerter
die möven rufen
im kanon mit dem
sonntagsglockenspiel:
alle vögel sind schon da!
die flatterschatten
an der fernwehfarbenen
hauswand zeigen die
unsichtbaren böen -
die mich lichttankende
nun doch in die
gute heimstube
zurück treiben ...
noch ist es nicht mai
vergissmeinnicht
es steht ja nicht
im scheinwerferlicht
und leuchtet dennoch
himmlisch zart blau
eine augenfreude
am erdenboden
tanzt meine gedanken
hoch zum himmellicht
frühlingswind
heute singen die amseln für dich
ich hoffe, du weißt, heute
singen die amseln für dich
der wind trägt ihre hellen lieder zu dir
schmiegt sich an dein
verschlossenes fenster
so lange, bis du sie hören kannst
inmitten deiner dunklen stürme
heute singen die amseln
für dich
hörst du?
zeitentanz
als wüssten die uhren
wirklich von den zeiten
unnachgiebig ticken sie
den immergleichen takt
diktieren ihre stunden
was wissen sie schon?
winteramnesie
gegen jede
wahrscheinlichkeit
wohl auch vernunft - mich
alte borkenrinden durchbrechend
trotzig neu erfinden
wie ein schneeglöckchen
das den frühling einläutet
wenn die dunklen tage
sich endlich häuten
bewusst vergessen
was ich von mir weiß
wenn ich mich durch
herzeisschichten beiß
auch ich kann
frühling sein
fragil stark
im schreiben grenzenlos
an fernsten sternen
vorbeischlendernd
im selben atemzug nie
näher an den mikrokosmen
seines seins -
fragil stark gedichtet
weltenwunderkinder
der werdende frühling, der vergehende winter
reichen sich nun tanzend, behende die hände
im drehenden kreis ihre kräfte spürend
lassen wir uns hoffnungsvoll verführen
das licht leuchtet jeden tag mehr
über finstere täler bis ans meer
reichen auch wir uns unsere hände
für eine friedenszeitenwende
das wünsche ich uns sehr - -
weltenwunderkinder!
vom frühling, der früh anfing
als ich noch von sehnsucht sing
seh ich auf der wiese so ein - ding
wie hiess es doch noch gleich
frag ich, wintermüde, bleich
ach ja, das ist eine blume
sie blüht zu ihrem ruhme
vor meinem hungrigen auge
ob ich noch zum hüpfen tauge?
was ist das eine herrliche weide
für meine augen, alle beide
also mein herz kann es noch,
das freudehüpfen, ja doch
augenblicklich
dieses schöne wort kann nicht warten
zwischen all den wüsten lebenshärten
blüht es auf – wie das blümchen
im asphaltbruch
ohne zögern hebe ich die trompete
reite durch verlassene wintergebete
zu dir hinaus – zu verkünden
den zauberspruch
für elisabeth
unsere herzen, lichtjahreweit
bitter fragst du, warum
sind unsere herzen so klein
aber sie sind nur klein
wenn wir uns verschließen
wie gehirnsynapsen
wollen sich unsere herzen
verbinden, um zu wachsen
ja, genau: bis zu den sternen
unseren staubgeschwistern
wenn wir uns öffnen
werden unsere herzen
lichtjahreweit
er sang nun
er sang
nun endlich wieder
seine hellen winterlieder
wie lang
war er gerannt
mit schmerzenden gliedern
in der dunkelsten nacht
war sein licht wiedererwacht
sein lächeln -
gelang
dein schweigen
dein schweigen
könnte ich fast
buchstabieren
die wörter jedoch -
mit ausrufezeichen
schwirren ohne sinn
den ich lesen kann
zwischen uns -
stumm ...
sie dehnen den raum
unserer verbindung
bis sie fast reißt
ich weiß nicht:
soll ich loslassen
oder festhalten?
als sie
noch lächelnde flügel hatte
bevor die lähmende zeitratte
ihre fluglieder fraß, sie vergaß
dass sie fliegen konnte - allein
durch ihren lichteren gesang
der in hungrige herzen drang
als sie noch lächelnde flügel hatte
verbindungen
was immer diese wunderlichter
zwischen uns leuchten lässt - -
ich will sie hegen und behüten
neue samen suchen und wässern
ich will mutig sein, offenherzig
vergebend, hell, mitfühlend
ich will wache sinne haben -
nicht nur ohren - für meine
mitmenschen und mich und
uns - für uns gemeinsam
südenweg
er erwachte
um 2 uhr 22
in seinem kopf
die luft stickig
er riss das
fenster auf
herbstwind
kaltete ihn an
der sommer -
wieder vorbei
da schrien
wildgänse
auf ihrem
südenweg
ich will mit
dachte er
wie ich ein wunder gewann
inmitten meines schweigenden gedichtes
fand ich eben: warmes, weiches, lichtes
da rissen in mir jäh eisschichten -
mein lebenslied drang dann
in sprachlose undichten
ins schweigen fiel
ins schweigen fiel
der engel nun still
er ließ das ringen
alles erdenschwer
gelangte ans meer
licht zu besingen
hoch ins tiefe ziel
polareiswind
sein sehnen, mit
weitausgestreckten
armen – erstarrt
er stand allzulang
in polareiswinden
ach könnte er nur
das fährenschiff
wiederfinden
ein wort
ein wort
letzte nacht
letzte nacht aus
bilderlosem traum
erwacht
ging ich zum fenster
als habe etwas gerufen
nicht: jemand
es stand weit offen
augustschwüle luft
auf der schwelle
auf dem trottoir
ging eine frau gassi
mit somnambulem hund
sie, eine erscheinung:
kohleschwarze haare
langes weißgewand
… am morgen
erwachte ich mit
lichten gedanken:
wenigstens ein
stilles lächeln gib
dem neuen tag
und immer weiter
staunen
sonnengelb, lichtdurchflutet
sonnengelb, lichtdurchflutet, sehnend
sehend von jetzt zu jetzt, wahr sein
sinne suchend singen. spring endlich
gestern, der regenbogen
gestern, der regenbogen
am grauen himmel, da oben
leuchtendes flüchtiges bunt
als die wolken zogen -
offener sonnenmund
innerlichst
innerlichst frei verbunden
gut tief atmend, animalisch
den widerständen trotzend
in fließendem schneckentempo
glitzernd lichtspuren
gelassen
in leisem summen
in leisem summen
höre ich mein leuchten
in fremden seitengassen
flüstert moosgrünes unkraut
neu meinen traum
sanft lächelnd atmet
der alte leuchtkäfer auf
er bricht auf, nackt
hin zum lichten
morgenwald
schon zu lange
schon zu lange bangend
auf die dunklen seiten gesehen
selbst verhangenes schwaches
winterwolkengrau blendete
sieh ins licht
gewöhne dich
es geht ins helle
von nun an, eben
fand ich die schwelle
nachtwald
blind glühend ging ich
durch leuchtende tore
vertrauend selig durch
nachtwald dieses eine
mal furchtlos, zu dir
und blieb.
post für dich!
während du dich wegsehnst
in ferne sommerparadiese
duftet zart im wasserglas
eine gelbe nachbarsrose
du sitzt noch
am nachmittag
in pyjamahose
am pc-horizont
durch das gekippte
küchenfenster luftet
juniregenduft
den regenbogen
hinter der glitzerbrücke
siehst du später, im
insta-feed anderer
da lacht unten
auf dem trottoir
ein briefträgerkind :
post für dich!
post für dich
vom paradies
jetzt und hier!
bis die amsel wieder singt
für die dunklere zeit
wenn dein herz schneit
die amsel schweigt
male ich für dich
helle farbenfelder
schenk dir ein lied
das weiterklingt
reich dir zeitlose
brückenhände
über erkaltete
herzwände
lass uns tanzen
bis die amsel
wieder singt
alles eins
durch das gekippte
waschküchenfenster
drang geigenklang
die hellen töne zogen
ihn in den hofgarten
dort, auf staubigem
plastikstuhl gingen
seine tauben sinne
langsam wieder an
der windtanz trug
erste sommerwärme
holunderblütenahnung
abendvogelsang -
alles eins mit dem
violinenklang
als er zurückging
begleitete ihn ein
flatterspatz, der kurz
vor der hoftür steil
nach oben stieg
nun blickte - endlich
auch der mann ins
himmelsweit
aufstehen
wenn
das leben
leise seine
wunder
tut
mit sanftem
augenzwinkernlächeln
dann
sollen wir
staunend
seine hand
nehmen
und wieder
aufstehen
resilienzkonto
eselsohren, in weise seiten geknickt
kompositionen, die fliegen lehren
frühlingsblumen, amselgesang
abendhimmelsleuchten
gütig lächelnde augen
herzbegegnungen -
absichtslose einzahlungen
auf dein resilienzkonto
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
dieser grünsteifen
an dem sie achtlos
vorbeifuhr - durch
sorgenwolkendunst
war für die kinder
die da spielten wohl
kindheitsparadies
ausatmen
als er
tiefdunkel
verstummte
saß neben ihm
still schweigend
die poesie - sie sah
ihn an, hellsanft
dann konnte er
ausatmen
schattentauben
im schaufenster
die spiegelung
eines kindes
es rennt -
ich sehe nicht
wohin
da fliegen
an der hauswand
schattentauben auf
Ilustration aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
und : tanzen
es blieben nunmehr
folgende aufgaben
frieden eratmen
alle zerbrochenen teile
warm umarmend
das geschlagene herz
durchlässig sein lassen
für fast erblindetes
leuchten
den silbernen
gefallenen faden
selbst hochhalten
unsichtbare wege
weiter gehen
fast alles
lassen
dennoch
hoffen
und : tanzen
habicht
die furcht
hab ich dicht
im tal gelassen
umzingelt von
unverdauten
kellerkreaturen
sie alle starren
stumm mich an -
winterweiß
steigend neu
vertrauen
bauen, blind
fäden allein
aus herzkraft
spinnend
trotz allem
das zu viel
zum opfer fiel
ich nicht
ich schrei
sei sei sei!
winterschweigend
winterschweigend neigen
ohne himmelsgeigen
gerissene fäden spinnen
ganz von sinnen
tief innen
eigen
ohne sehnen
gesehnt
winterlang
bist du nicht gekommen
haben wir uns verpasst?
kann nicht länger warten
mein garten verdorrt
genau dort
nicht auf wolke sieben
werde ich mich jetzt
neu verlieben
in die eine
gegenwart
ohne warten
ohne sehnen
phönix ist
wenn der phönix
in seiner asche erwacht
hat er kein stolzes gefieder
kann sich kaum entsinnen
dass er ein vogel war -
ist
allein
durch seinen mut
will er sich erheben
denn er liebt das leben
und die liebe lässt sein herz beben
so, nur so, kann er wieder
gen himmel streben -
sich neue flügel
wachsen zu lassen
fluggefährten
als ich
zum stoßlüften
das fenster öffne
in meiner guten stube
hochparterre, störe ich einen
schwarzgefiederten vogel gegenüber
beim aufpicken seiner mülltonnenmahlzeit
er beäugt mich krächzend, argwöhnisch. ha!
denkt wohl, ich könne fliegen, ihm
gar sein essen streitig machen
die aufgepickte mülltüte, die
aus der weihnachtstageüberfüllten
tonne ragt, knistert nun flatternd im wind
vielleicht meint auch sie
fliegen zu können?
wir drei wären doch
seltsame fluggefährten:
krähe, mülltüte, poetin!
zwischen den jahren
schneestill im
blauestundenleuchten
sanft durchatmen
vertrauensvoll
innehalten
ohne je zu wissen wie
frühlingskräftewunder
wachsen lassen
neue lieder erträumen
dein herz dem segen
zuwenden, weitoffen
im werdenden lächeln
entstehen neue wege
für dich
gedankentanz, dichter
im spannungsfeld
von wilder freiheit,
essentieller form
dem gänseblum
ein königreich
verschreiben
rätsel fischen, über
ihren schuppenglanz
reime staunen
wunden endlich
mit wunderworten
wohl versorgen
augenblicken schenken
was ihnen gebührt :
dein reiches leben
alchemisch tief graben
kopfflügel weiten, so
wagemutig fliegen
im eigenrhythmus der
erlauschten herzklänge
aus der alltagsenge
welten erträumen
ein gedicht lang
wahrhaftig frei
bisher nur postkarten
willst du gut leben
lerne früh auch das sterben
am ende des tages gib dich
dem dunklen schlaf ganz hin
nach einem einatmen
lasse die luft bewusst los
das rauschende fest -
höre die stille danach
erkenne sattheit -
wenn es eben genug ist
das schönste lied
hat sieben strophen
geh in winters kälte
buchstabiere sie, deutlich
halte auch mal inne
widerstehe dem gieren
tanze wagemutig tango
mit deiner angst ...
wer das kleine sterben
wirklich wahrlich erlebt
vermag es am ende wohl
furchloser den fremden tod
der bisher nur postkarten schickte
willkommen zu heißen?
noch nicht genug
ich kann, immer noch
wunder bestaunen
wie ein kind haltlos
im jetzt tanzen
mich unbändig freuen
über den vollen mond
das firmament grenzenlos
mit rätseln bemalen
schmunzeln - gar nicht
weil, sondern trotz
das kleine gänseblümchen
von herzen lieben
mit aufrichtigem dank
schwere tage verabschieden
am morgen wirklich
neu erwachen
sternenlichtwege gehen
unwissend gegenwärtig
sein
wagemutig vergeben
mein hasenherz aufmachen
immer wieder aufs neue
an das gute glauben
der sonne zuzwinkern
das grau verzaubern
singen, oh ja, singen
neue kräfte erringen
lassen -
doch auch halten
das verzagen umarmen
neugierde entfachen
wahrlich, ich hab
noch nicht genug
deine schönheit
gegen jedwede vernunft
bildet sich, segensreich
mitten im tosenden lärm
ganz leise neues sein
es ist wahrlich dein
geschenk des himmels
aus all dem dir zerrissenen
fügt sich nun ein neuer
mosaikhautmantel
deine schönheit leuchtet
an seinen bruchkanten
wahrhaftig tief auf
alt werden
seelenfalten
lieben lernen
poesie leben :
nicht müde werden
schmunzelnd
manchen traum
frischgewaschen
zusammengelegt
im lavendelschrank
aufbewahren - für
die guten tage
also jetzt
scherbensteg
gehst du nur mutig voran
entsteht aus dem nebelnichts
das blind vor dir aufklafft
ein schmaler scherbensteg
ein weg - genau so breit
wie dein einsamer fuß
wenn du jetzt aber tanzt
ohne dich zu fürchten
werden die tiefen wolken
dich tragen - weit
in fremd lichte wunder-
länder, die endlich dir
heimat sein können
gehtst du nur mutig voran
mosaikbrücken
wir sitzen fest
im scherbenhaufen
keinen schritt
kann man - so
weiterlaufen
lass uns zusammen
wieder aufstehen
gemeinsam werden
wir wohl neue
wege sehen
aus all den
zerbrochenen
stücken bauen
wir miteinander
mosaikbrücken
ich glaube
hand in hand
wird es uns
glücken
klick
als die feuerwehrautorote
nähmaschine, baujahr 1994
zu mir zog - vorgestern -
fehlten ihr zwei teile
während ich im weltnetz
danach wühlte, wieder mal
ein aufgeregtes flatterhuhn
in unbekanntem fremdland
stellte ich seltsames fest:
meine flohmarktfundmaschine
hat wohl magische kräfte
sie war das fehlende teil
in meiner lückengeschichte
sie machte plötzlich klick
auf einmal fügt sich nun
was zu lang in haltloser
luft hing - zusammen
am nachtfirmament, sein
schalter endlich wieder
auf on, blinkte eben
für einen moment
ein wort auf
zuhause
sieben wunder
ich will wieder
an sieben wunder
glauben lass mir die
zuversicht nicht mehr
rauben klettere endlich
aus diesem schweigenden
elfenbeinturm über alle
kalten schutzmauern, die
keinen einzigen schmerz
verhindern, zurück
ins leben
verwegen
ein pfeifender
nachtspazierer
zieht mich aus
meinem kopfkino
an das gekippte
küchenfenster –
ich staune, dort
duftet die luft
schon nach
frühling
im vorübergehen
schenkt mir dieser
schlenderer noch
nonchalant die
entdeckung des
sternenhimmels
als ich, anders
an meinen
flachhorizont
zurückkehre
klicke ich
verwegen den
ausschaltknopf
Ilu aus meinem Buch "Zufallsengel", Vier Türme Verlag
am grund
vom stillen gesang des lichts
ein großes staunen erhebt den blick
heilig verbundene wege ins nichts
künden vom sanften, freundlichen ja
ja, heimgekehrt ins menschental
vom herz, das endlich wieder sah
flügelspannenweit von qual zu qual -
am grund kehrt das hoffen zurück